Die Wolke
- (1)
- An der Birke Stamm gelehnt,
- Sah ich ihn sich biegen
- Und die Wolke weißgedehnt
- Über ihn sich wiegen;
- Hin mit ihr zu fliegen,
- Hab ich mich emporgesehnt.
- (2)
- Dich verwandelnd wie ein Traum,
- Füllest du die Leere
- Mit Gestalt, den Himmelsraum
- Bald mit Schlacht und Heere,
- Bald mit blauem Meere,
- Ragst du Fels und stiebst du Schaum.
- (3)
- Lieblich steuerst du dein Boot,
- Wolke, Götterbote,
- Angehaucht vom Morgenrot
- Und vom Abendrote;
- Stände zu Gebote
- Mir dein Zaubermachtgebot!
- (4)
- Was die Seele wünschen mag,
- Zeigest du im Bilde,
- Vor der Sonn' am heißen Tag
- Dienest du zum Schilde,
- Und von deiner Milde
- Bettelt Tau der Frühlingshag.
