An die Geliebte
- (1)
- Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
- Mich stumm an deinem heil'gen Wert vergnüge,
- Dann hör ich recht die leisen Atemzüge
- Des Engels, welcher sich in dir verhüllt,
- (2)
- Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
- Auf meinen Mund, ob mich kein Traum betrüge,
- Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
- Mein kühnster Wunsch, mein einz'ger, sich erfüllt.
- (3)
- Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
- Ich höre aus der Gottheit nächt'ger Ferne
- Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.
- (4)
- Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin
- Zum Himmel auf - da lächeln alle Sterne;
- Ich knie, ihrem Lichtgesang zu lauschen.
