An eine Äolsharfe
- (1)
- Angelehnt an die Efeuwand
- Dieser alten Terrasse,
- Du, einer luftgebornen Muse
- Geheimnisvolles Saitenspiel,
- Fang an,
- Fange wieder an
- Deine melodische Klage!
- (2)
- Ihr kommet, Winde, fern herüber,
- Ach! von des Knaben,
- Der mir so lieb war,
- Frisch grünendem Hügel.
- Und Frühlingsblüten unterwegs streifend,
- Übersättigt mit Wohlgerüchen,
- Wie süß bedrängt ihr dies Herz!
- (3)
- Und säuselt her in die Saiten,
- Angezogen von wohllautender Wehmut,
- Wachsend im Zug meiner Sehnsucht,
- Und hinsterbend wieder.
- (4)
- Aber auf einmal,
- Wie der Wind heftiger herstößt,
- Ein holder Schrei der Harfe
- Wiederholt, mir zu süßem Erschrecken,
- Meiner Seele plötzlich Regung;
- Und hier - die volle Rose streut, geschüttelt,
- All ihre Blätter vor meine Füße!
